Leserbrief zum Thema: „Windkraft für Wachenroth“

Erich Weichlein hat an die Tageszeitungen Fränkischer Tag und Nordbayerische Nachrichten einen Leserbrief geschickt, welcher leider nur Zeitungs-Abonnenten zugänglich gemacht wurde. Deshalb hier im Original-Text:

Leserbrief zum Thema: „Windkraft für Wachenroth“

 „Ignoranz des Bürgerwillens“

  Der Gemeinderat von Wachenroth hat in seiner Sitzung vom 16.07.2015 gleich mal Nägel mit Köpfen gemacht und eine Änderung des Flächennutzungsplanes sowie die Aufstellung eines Bebauungsplanes für den sogenannten Windpark bei Weingartsgreuth in die Wege geleitet. Bei der Informationsveranstaltung des ehemaligen Vorhabensträgers, N-Ergie Aktiengesellschaft Nürnberg, zu diesem Thema am 10. Juli 2014 in Weingartsgreuth waren da noch ganz andere Töne zu hören: „Ob das Projekt umgesetzt werden kann, hängt in erster Linie davon ab, dass es von den direkten Anwohnern in Weingartsgreuth und den Bürgern in der Gemeinde Wachenroth akzeptiert wird“ und „Das Einverständnis der Grundstückseigentümer sowie der Anwohner sei der entscheidende Punkt“, betonte seinerzeit der von N-Ergie beauftragte Projektentwickler Bernd Ehricke.

Genau daran werde sich auch der Gemeinderat in seiner Entscheidungsfindung orientieren“, kündigte Bürgermeister Friedrich Gleitsmann damals an. Weiter: „Die Bürgervertreter hatten sich bereits im vergangenen Jahr grundsätzlich einverstanden erklärt, vorausgesetzt die Bevölkerung steht dahinter.“ Und abschließend „Wir werden nichts über die Köpfe der Bürger hinweg entscheiden“, Originalzitat von Bürgermeister Gleitsmann am 10.07.2014.

Die Ignoranz des Bürgerwillens und das Nichteinhalten von öffentlich getätigten Zusagen hat mich aber nicht sonderlich überrascht, denn auf meine schriftliche Anfrage vom 21. Mai 2015 an Gemeinderat und Bürgermeister zu diesem Thema erhielt ich in drei von fünf Punkten eine mehr als unbefriedigende Antwort des Marktes Wachenroth. Zudem wurde meine Forderung nach einer sofortigen umfassenden Bürgerinformation mit der Mitteilung abgelehnt, dass der Projektor Herr Wust eine Informationsveranstaltung im Oktober oder November 2015 plant. Wie dem Bericht des FT zu entnehmen war, sollen die erforderlichen Genehmigungen bereits im Januar 2016 vorliegen (Anmerkung: ab 2016 wird die Einspeisevergütung jedes Quartal kontinuierlich sinken) Toll, ein Zeitraum von zwei Monaten zwischen Bürgerinformation und Genehmigung ist ja auch mehr als ausreichend! Es könnten ja einige Bürger noch auf „dumme“ Gedanken kommen und das Projekt in Frage stellen.

Das einzelne Gemeinderäte den Bürgern auch noch Vorhaltungen machen hinsichtlich eines nicht getätigten Widerspruches gegen den Windpark Lonnerstadt ist ein Armutszeugnis hinsichtlich der Kenntnis der rechtlichen Situation. Einzelne Bürger oder auch eine Initiative hatten bei der damalig noch geltenden Abstandsregelung keine Möglichkeit sich in das Verfahren einzubringen. Dies hätte als „Träger öffentlicher Belange“ aber der betroffenen Nachbargemeinde Wachenroth oblegen. Da hätte man aber seinerzeit schon quasi gegen sein eigenes Vorhaben stimmen müssen! Und das Bürgermeister Gleitsmann gewisse Schwierigkeiten mit der Beurteilung von Entfernungen hat („nur 300 Meter weiter stehe das erste Lonnerstadter Windrad“) ist mir spätestens seit der geplatzten Nähwärmeversorgung von der Biogasanlage Weingartsgreuth nach Wachenroth („nur 800 Meter entfernt“) bewusst!

Erich Weichlein